Gruppenwasserversorgung Zürcher Oberland

Artikel erschienen in der Grüninger Post No. 5/14 vom September 2014. Autorin: Claudia Wepfer GWVZO.

Angepasst für Bertschikon von U. Briegel

Die Gruppenwasserversorgung Zürcher Oberland ist ein wichtiges Gemeinschaftswerk, an welchem 14 Gesellschafter beteiligt sind. Ihre Aufgabe ist die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung im Zürcher Oberland mit Trinkwasser.

Zwei Pumpwerke am Zürichsee (in Stäfa und Männedorf) liefern das Rohwasser in die Filteranlage Mühlehölzli. Diese liegt in der Nähe des Pfannenstiels zwischen Oetwil am See und Stäfa. Das aufbereitete Trinkwasser wird in einem Leitungsnetz von ca. 30 km an die 14 Gesellschafter verteilt. Sehr gut ausgebildete Mitarbeiter sind für einen reibungslosen Betrieb und Unterhalt der Anlagen und folglich für die einwandfreie Qualität des Trinkwassers verantwortlich. Den Gemeindewerken Rüti obliegen die Betriebsleitung und deren Administration.

Mühlehölzli

Leitzentrale

Die Entwicklung der GWVZO

Nach den beiden Trockenjahren 1947 und 1949 stand der Bevölkerung im Zürcher Oberland nicht mehr genügend Grund- und Quellwasser zur Verfügung. Die kantonale Gebäudeversicherung plante deshalb die Bildung einer Gruppenwasserversorgung. Im Jahre 1956 wurde diese als einfache Gesellschaft mit dem Namen „Gruppenwasserversorgung Zürcher Oberland“ (GWVZO) gegründet. Die ersten Gesellschafter waren die Gemeinden Bubikon, Dürnten, Hinwil, Hombrechtikon, Rüti und Wetzikon sowie die Wasserversorgungsgenossenschaft Hadlikon. Nachträglich kamen die Gemeinden Mönchaltorf, Pfäffikon und Wald sowie die Genossenschaften von Grüningen, Gossau und Jona dazu.

In den darauffolgenden Jahren wurden die Wasseraufbereitungsanlagen kontinuierlich ausgebaut und immer wieder auf den neusten Stand gebracht.

Die heutigen Anlagen sind in einem sehr guten Zustand

In den letzten Jahren wurden nicht nur die grossen Anlagen und Reservoire laufend saniert, sondern auch die Schächte und Leitungen. Daher befindet sich das ganze System in einem sehr guten Zustand. Wichtig waren dabei auch immer die Aspekte der Energieeffizienz sowie des Umweltschutzes.

Die Mitarbeiter unterhalten das gesamte Seewasseraufbereitungswerk sehr gewissenhaft und professionell. Ihre Arbeit konnte im Jahr 2002 durch die Einführung des Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001:2000 sowie zusätzlich nach ISO 14001:2004 im Jahr 2008 weiter verbessert und optimiert werden. Die letzte Rezertifizierung erfolgte im 2014.

Zwei Rohwasserfassungen im Zürichsee

Die Gruppenwasserversorgung Zürcher Oberland besitzt zwei verschiedene Rohwasserfassungen im Zürichsee, eine in Männedorf und eine in Stäfa (Sonnenfeld).

Im Pumpwerk Männedorf haben 3 Bohrlochpumpen eine Gesamtleistung von 32‘000 m3/Tag. Die Seeleitung misst ca. 600 m und der Fassungspunkt liegt in einer Tiefe von ca. 35m.

Im Pumpwerk Stäfa haben 3 Kreiselpumpen eine Gesamtleistung von 50’000 m3/Tag. Die Seeleitung misst ca. 1,5 km und der Fassungspunkt liegt in einer Tiefe von ca. 40m.

Pumpen Männedorf

Pumpen Stäfa

Die Fassungspunkte in diesen Tiefen weisen eine gleichmässige optimale Wassertemperatur von 5 - 6 °C auf. Weitere Anlagenteile wie Druckkessel, Stosschlorierung und Kathodenschutz sind in den beiden Pumpwerken untergebracht. Über jeweils eine Druckleitung aus Stahl gelangt das Rohwasser in die Filteranlage Mühlehölzli. Das Rohwasser wird aus Qualitätsgründen immer auf PH-Wert, Temperatur, Trübung und Leitfähigkeit überprüft.

Einige Zahlen zum Zürichsee: Sein Volumen beträgt 3.3 km3, die maximale Tiefe liegt bei 136m, seine Erneuerungszeit beträgt 428 Tage und die Höhe der Seeoberfläche liegt bei 406 müM.

Aufbereitung des Seewassers

Im eigentlichen Seewasserwerk Mühlehölzli bei Stäfa wird das Seewasser in einem mehrstufigen Prozess zu qualitativ einwandfreiem Trinkwasser aufbereitet. Der Prozess umfasst die folgenden Verfahrensschritte:

  1. Stosschlorung Periodische Beigabe des Chlors am Fassungskorb der Seeleitung. Desinfektion der See- und Rohwasserförderleitung.

  2. Flockung Zugabe des Flüssigflockungsmittels unmittelbar vor den Schnellfiltern zur Verbesserung der Filtration im Schnellfilter.

  3. Schnellfilter Zweischichtsandfilter aus Quarzsand und Bimsgranulat. Ausfiltrierung von Feststoffen.

  4. Ozonung Inaktivierung von Bakterien und Viren, Abbau organischer Substanzen, Abtötung von pathogenen Keimen.

  5. Aktivkohlefilter Elimination von Restozon und Restchlor. Adsorption gelöster organischer Verbindungen.

  6. Chlorung Prophylaktisch. Verhinderung einer Wiederverkeimung im umfangreichen Verteilnetz.

Weg des aufbereiteten Trinkwassers

Die Verteilung des aufbereiteten Seewassers an die Gesellschafter erfolgt über ein umfangreiches Verteilsystem. Im Wesentlichen besteht es aus zwei grosskalibrigen Transportleitungen, welche gesamthaft eine Länge von ca. 30 km aufweisen, 2 Stufenpumpwerken (Medikon und Hinwil) und insgesamt 12 Abgabestellen. Über die Transportleitung Süd erfolgt die Versorgung der Gemeinden Bubikon, Dürnten, Hinwil, Hombrechtikon, Rüti, Wald und Jona. Die Gemeinden Grüningen, Mönchaltorf, Gossau und Pfäffikon werden über die Transportleitung Nord bedient. Wetzikon hat Anschluss an beide Transportleitungen.

Trinkwasser aus dem Zürichsee

Die Gesellschafter konnten seit bestehen der Anlagen immer mit qualitativ sehr gutem Trinkwasser versorgt werden. Die monatlichen Kontrolluntersuchungen durch das Kantonale Labor ergaben bakteriologisch und chemisch stets einwandfreie Werte.

In den letzten Jahren lieferte die Gruppenwasserversorgung Zürcher Oberland Mengen von ca. 3 - 4 Mio. m3 Trinkwasser pro Jahr an ihre Abnehmer. Auch in Trockenzeiten wie letztmals im Sommer 2003 war für die angeschlossenen Gesellschafter immer genügend Trinkwasser vorhanden.

Zusammensetzung des Trinkwassers in Bertschikon

Die Wasserversorgungsgenossenschaft Bertschikon (WVB) ist eine Genossenschaft aller Liegenschafts- und Grundstücksbesitzer, die ihre Genossenschafter mit einwandfreiem Trink- und Brauchwasser versorgt. Daneben stellt sie auch die Verfügbarkeit von Löschwasser für die Feuerwehr sicher.

Bitte beachten Sie dazu das Kapitel: „Woher kommt unser Wasser?“.

Aussichten der GWVZO

Mit dem Projekt „Ringschluss“ wird das Teilstück Hinwil - Wetzikon verbunden (rote Linie), um so die Betriebs- und Versorgungssicherheit für die Zukunft zu sichern. Aktuell werden von den Gesellschaftern die erforderlichen Kreditgenehmigungen von den verschiedenen Instanzen eingeholt. Neun Gesellschafter haben bereits eine Genehmigung erhalten, darunter auch Grüningen. Bei fünf Gesellschaftern steht der Entscheid noch aus. Wenn auch hier noch eine Genehmigung erfolgt, dann kann im Jahr 2015 mit dem Bau der Leitung begonnen werden.